Jaime Guzmán ist wieder in aller Munde (siehe Post v. 15.06.11): Wir aßen für Sie im Chimú und zwar ausschließlich von der immer noch etwas im Verborgenen blühenden kleinen Karte mit Tapas (der Artikel erschien zuerst in unserer Kolumne "Was gibt's Neues, Chef" im Periodikum Hannover Geht Aus).
Das nennt man eine Ausweitung der kulinarischen Kampfzone: Die Lufthoheit über ganz Lateinamerikas Spezialitäten — ob auf demTeller oder im Glas —hat Jaime Guzmán schon lange übernommen. Vom peruanischen „Cevice" über „Pastel de choclo", der indianischen Maispastete, bis hin zum kubanischen „Mojito". All' das und mehr beherrscht man im Chimú virtuos.
Jetzt wendet sich der Chilene verstärkt einer europäischen Küchendiziplin zu, man spricht aber weiterhin spanisch: „Tapas!" Tapas sind kleine Appetithäppchen, die in Spanien in Bars und Bodegas auf dem Tresen angeboten werden. Im Chimu heißen sie „Guatitas" (Kutteln), „Montaditos" (kleine Schweinefilets), „Cochayuyo" (Meeresalgen) oder ,Jamon Serrano". Den schneidet der Wirt persönlich mit seiner feuerroten Berkel-Maschine hinter der Bar auf. „In meiner Lieblingsbar in Galicien werden pro Abend zwei Schinken verbraucht, der 'Cortador', der Mann an der 'Jamonera', leistet Schwerstarbeit", schwärmt er, „aber hierzulande..."
Nun, vielleicht liegt es daran, daß man außer dem „Jamon" im Chimu auf dem Tresen gar keine Tapas zu sehen bekommt, die einem den Mund wässrig machen könnten. „Dann bräuchte ich Panzerglas zur Abdeckung, und das Gesundheitsamt wäre Dauergast", winkt Jaime ab. So wählt der Gast aus einer kleinen Speisekarte, in der die Tellerchen aufgelistet und beschrieben sind. Und träumt sich in eine bessere Welt... irgendwo an spanischen Theken.
Chimú, Lange Laube 32, TeL180 80