08.10.2012

Jiro träumt von Sushi

APROPOS SUSHI: Die beste Sushi-Bar der Welt befindet sich auf -1-Ebene einer Tokioter U-Bahn-Station. Sukiyabashi Jiro. 10 Plätze. Ein fixes Menü aus ca. 20 Tellerchen. Zu verzehren in 30 Minuten. Preis: 350€. Drei Sterne im Guide Michelin (die höchste Auszeichnung, die es gibt). Ein frisches Sushi muß nach 5 Sekunden gegessen werden, sonst kann Chef Jiro sehr unwirsch werden.

Den vielfach ausgezeichneten Film Giro Dreams Of Sushi gibt es jetzt bei Amazon.co.uk auf Blu-ray Disc.



23.05.2012

Warum in die Ferne schweifen?

Für alle, die diesen "Sommer" daheim in Hannover verbringen: eine kleine Reisereportage, die das Fernweh nicht gerade anheizt. Wie viel schöner is(s)t es da auf dem Opernplatz?! Vom 31.5. bis zum 3.6....-

31.03.2012

Tofu nach Art der pockennarbigen Frau


 

Wir schreiben das 19. Jahrhundert. Chen, die alte, pockennarbige Frau ("Mapo": Ma wie in "mazi", chinesisch für Pocken; Po, chinesisch für alte Frau) hat einen kleinen Gasthof außerhalb von Chengdu in der Provinz Szechuan. Ein Geschäft innerhalb der lebhaften Wirtschaftsmetropole kann sie sich nicht leisten. Und während die reichen Kaufleute stets in der City übernachten, bevorzugen die ärmeren Bauern, wenn sie in die Handelsstadt reisen, die Gasthöfe an der Peripherie - wie den von Großmutter Chen: Wanfu Qiao ("Zur Wanfu Brücke)". Als immer mehr Beherbergungsgäste auch zu speisen verlangen, gibt sie dem Drängen eines Abends nach, geht in ihre Speisekammer und erfindet nur mit dem, was darin liegt, ein günstiges, aber sensationelles Gericht mit Dofu (chinesisch für Tofu) und Schweinehack, das bald so berühmt wird, daß nun alle, alle bei ihr einkehren wollen, nur um es zu genießen - das Tofu nach Art der pockennarbigen Frau, Mapo Dofu.

Heute - über 150 Jahre später - gibt es chinesische Restaurants auf der ganzen Welt, aber es ist zumeist die Kantonesische Küche, die dort gepflegt wird, einfach deshalb, weil die meisten Emigranten aus Hongkong stammen. Im Barshu in der Frith Street in London jedoch bekommt der Feinschmecker original Szechuan-Küche, die so sensationell und subtil ist, daß mittlerweile die gesamte Riege der englischen Food-Journaille darüber in Verzückungen geriet. Dort gibt es auch das beste Mapo Dofu, das wir kennen, freilich ohne bislang im Gasthaus Wanfu Qiao gewesen zu sein (das gibt es nämlich immer noch!). Das zweitbeste Mapo Dofu läßt sich mit einiger Sorgfalt zuhause herstellen. Dafür muß der geneigte Hobbykoch sich nur eine große Sammlung unterschiedlicher Szechuan-Pfeffer zulegen, der ja im Gegensatz zum Chili eigentlich gar kein Pfeffer ist, sondern ein Gewürz aus der Familie der Rautengewächse. Szechuan-Pfeffer hat eine stark betäubende Wirkung auf die Lippen. Das finden die Leute in Szechuan lustig. Sie kichern dann oft darüber...