Jonte Schmatzler vorm Anna Limma |
Spätestens seit CSI wissen wir: wenn Jungens Kleintiere halten, wachsen sie oft zu potentiellen Serienkiller heran. Denn sie wollen die unschuldigen Kreaturen doch bloß aufschlitzen und sezieren. Jonte Schmatzler fällt nicht in dieses Raster und das, obwohl er als Bub bereits ein kleiner Hühnerbaron und Kaninchenzüchter war. Jedoch wollte Jonte nie nur spielen, er wollte Gutes tun: schlachten, um zu kochen. „Einmal im Jahr gab es zuhause diesen Moorschnucken-Markt...“, erinnert sich der Wonderboy. Die Menschen in Fuhrberg rissen sich um das betörende Fleisch der raren Rasse, nur die Leber, die wollte keiner haben. Klein-Jonte besorgte kurzerhand Äpfel und Zwiebeln aus Nachbars Gärten und bereitete die Innerei zu. „Moorschnuckenleber à la Jonte“ wurde zum Kult - und ward stets ratz-fatz aufgegessen. Auch heute, 20 Jahre später, steht er auf dem Dorffest am Herd - als prominenter Gastkoch, der sich seine Meriten mittlerweile in der Ferne verdient hat und mit seiner „Küchenwerkstatt“ in Hannover immer umtriebiger wird.
Hauptquartier der alerten Boygroup bleibt jedoch das Anna Limma. Und hier hat Jonte gerade eine neue Speisekarte vorgelegt: „Dreierlei von der Feldwachtel“ (ausschließlich mit Mais hochgepäppelt), „Cremesuppe vom Steinbeißer“ (im Glas!) oder „Triologie vom Bodensee“ (nämlich Hecht, Zander und Saibling) sind nicht gerade die typische Limmerstraßen-Diät. Aber: „Linden wird immer besser!“, stellt Schmatzler fest und zieht Vergleiche zum Hamburger Schanzenviertel. „Da wollen doch jetzt auch alle wohnen.“ Wenigstens wollen da jetzt alle essen.
Auf dem Gourmetfest HIP im Juli 2010: Jonte im Gespräch mit einer reizenden Redactrice der H.A.Z. |
Anna Limma, Leinaustr.1, Hannover/Linden, 0511-70038660
Dieser Beitrag erschien zuerst in unserer Kolumne "Was gibt's Neues, Chef" im Magazin Hannover Geht aus - erhältlich am Kiosk.
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