Wenn es heiß wird, mögen Hannovers Köche es leicht, phantasievoll und sexy. Ein Flirt mit jahreszeitlichen Kräutern, mediterranen Aromen und gewagten Kompositionen.
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Herr Tuffentsammer sammelt Kräuter |
Wenn Genießer sich Geheimtipps zuraunen, fällt in letzter Zeit immer öfter der Name eines Restaurants in Großburgwedel. Dort, in der einzigen denkmalgeschützten Straße (!) hierzulande, kocht Andreas Tuffentsammer in der
Ole Deele derart konsequent nur mit Produkten aus seiner Nachbarschaft, daß sein Credo “genial regional” nicht übertrieben klingt. Seine ganze Philosophie drückt sich aus im “Frühlingsbeet”: “Ich möchte die prächtige Gemüsevielfalt der Region in einer Momentaufnahme festhalten und den Gast Frühling schmecken lassen!”
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Frühlingsbeet |
Junger Spinat und Mangold, Blüten, Vogelmiere, Blutampfer, grüner und weißer Spargel, Radieschen und Mairübchen. “Unverfälscht, weil es besser nicht geht,” schwärmt Tuffentsammer. Dazu Tomatensorbet als Frischequelle, Salatemulsion als Bindeglied und Morcheln als erdiger Schlusskontrast. So machen auch vegetarische Gerichte Spaß. “Im Sommer erwartet unsere Gäste die ganze Vielfalt der Produkte aus dem hannoverschen Umland”, lädt der junge Patron ein, “wer braucht da noch Hummer und Trüffel?” Man wird wohl noch von ihm hören.
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Diva |
Als Koch im Parkdeck-Beachclub “Schöne Aussichten 360grad” ist Oliver Ahlborn der Sonne näher als die allermeisten seiner Kollegen und bringt somit quasi von Haus aus Sommerkompetenz mit. Die Beachclubber verwöhnt seine Mannschaft mit Currywurst und der berühmten hausgemachten Soße, seltener verliert sich auch mal ein Schwertfisch auf das Parkhaus. In seinem Stammhaus, der
Diva, nehmen die Gäste Platz auf dem einladenden Trottoir der Königstraße und delektieren sich an Ahlborns Küche, der im Laufe der Jahre (Diva wird im Juli fünf!) hier den Ruf erworben hat, frei von falscher Bescheidenheit zu würzen und mit den Aromen zu spielen. Oder man hält sich an die besten Steaks der Stadt, so sieht es zumindest der Berliner Ben Becker (“und die Crème brûlée ist so gut wie im Borchardt”), die je nach Marktlage auch schon mal von einer Charolais-Zucht aus dem Deister kommen und vom Chef im New-Orleans-Style mit Mardi-Gras-Sauce und BLT-Salat serviert werden. Ein anderes Lieblingsprodukt Ahlborns ist die Jakobsmuschel, bevorzugt aus amerikanischem Wildfang (“weit weg von Fukushima”): Blattsalate mit Jakobsmuscheln und gebratenem Spargel mit Honig-Senf-Minz-Soße. Summer in the city.
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Jakobsmuscheln à la Ahlborn |
Der Süden leuchtet. In diesem Fall ist es der Süden Hannovers. Denn auf einer Gourmet-Safari auf der mitunter drögen Pirsch zwischen der Landeshauptstadt und der Bishofsstadt Hildesheim gibt es ein besonderes Exemplar zu entdecken: das zauberhafte
Landhaus Artischocke. "Gemütlich ist das liebenswert dekorierte Restaurant", lobt sogar der Guide Michelin. Im Landhaus hat man den Chef zum Eigner gemacht: seit zwei Jahren ist der vormalige Küchenchef Burkard Stein auch Inhaber des charmanten Refugiums, kocht seitdem umso unbeschwerter auf, vermischt gekonnt mediterrane Zutaten mit asiatischen Aromen - und zieht so sein Stammpublikum, die dankbaren Einwohner Hemmigens und Arnums, in seinen kulinarischen Bann. Für unsere Sommersinfonie komponiert Stein ein “Milles feuilles vom Kalb und Thunfisch”. Das ist interessant...
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Im Lanhaus-Look |
Ole Deele
Heinrich-Wöhlerstr.14
30938 Burgwedel
Tel. : 05139/99830
Diva
Königstraße 24
30175 Hannover
Tel.: 336 2006
Landhaus Artischocke
Dorfstraße 30
30966 Hemmingen
Tel.: 94264630
Dieser Artikel erschien zuerst in leicht verkürzter Version im Gastroführer "Hannover Geht Aus" - ab Mai 2011 am Kiosk.
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